Schloss Hämelschenburg mit See davor, © Burgdame.de/ Eva Adamek
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Foto von Eva Daseburg
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Ro­man­ti­sche Bur­gen und Schlös­ser im We­ser­berg­land


Das Weserbergland ist nicht nur ein beliebtes Ausflugsziel für Radler oder Wanderer, sondern auch für Geschichtsinteressierte. Die Gegend um Hameln hat auch eine große Dichte an imposanten Schlössern und trutzigen Burgen. Die schönsten Schlösser und die bedeutendsten Adelsgeschlechter Deutschlands kann man im Weserbergland entdecken. Die Vielfalt der historischen Herrensitze ist sehr abwechslungsreich und vielfältig, die hier vorgestellten Burgen und Schlösser liegen auf einer Strecke von 60 Kilometern. 

Warum gibt es im Weserbergland so viele Burgen und Schlösser?

Wie der Name schon sagt, ist das Weserbergland bergig und liegt am Fluss, an der Weser. Berge boten einst natürlichen Schutz vor Angriffen. Von oben konnte die Umgebung gut kontrolliert werden und der Zugang zur Burg war erschwert. Daher findet man in bergigen Regionen deutlich mehr Burgen als im Flachland. Die Weser wiederum war eine beliebte Handelsstraße. Der Handel brachte den Menschen entlang der Weser Reichtum, alte Burgen und Gutshäuser wurden in prachtvolle Schlösser umgebaut. Der Handel boomte besonders im 15. Jahrhundert, während der Renaissance, daher wurden so unglaublich viele Schlösser in der Zeit gebaut und umgebaut. Davon profitieren wir und können bis heute die Prachtbauten genießen. Daher die Fülle der Schlösser im Stil der Weserrenaissance. 

Schloss Bückeburg

Das Schloss Bückeburg gehört zu den sehenswertesten und meistbesuchten Schlössern in Niedersachsen, nicht ohne Grund. Denn sowohl das Schloss als auch der große Park sind absolut malerisch. Das Schloss Bückeburg ist der Stammsitz des Fürstenhauses Schaumburg-Lippe. Es ist seit 700 Jahren im Familienbesitz und wird heute noch vom Fürsten Alexander Prinz zu Schaumburg-Lippe und seiner Familie bewohnt. Im Privatbesitz ist aber nur ein Flügel des Schlosses, ein großer Teil der Anlage ist für Besucher zugänglich. 

Das Schlossensemble, das wir heute bewundern können, wurde während der Zeit der Renaissance auf der Stelle einer alten Burg erbaut. Die Seitenflügel des heutigen Schlosses stammen noch aus dieser Zeit. Der Mittelteil des Gebäudes ist jedoch im 18. Jahrhundert abgebrannt und im Barockstil aufgebaut worden. 

Wenn man das Schloss Bückeburg besucht, sollte man unbedingt auch einen Blick auf eine Vorführung der Hofreitschule werfen. Denn in Bückeburg befindet sich die einzige Hofreitschule in Deutschland. Auch das Mausoleum der Fürstenfamilie im Schlosspark ist einmalig und sehenswert. Es ist die größte Fürstengruft der Welt und an der Decke des Mausoleums kann man die größte Goldmosaik-Kuppel Europas bewundern. 

Das Schloss Bückeburg wurde auch in der Literatur verewigt. Angeblich hat der französische Schriftsteller und Philosoph Voltaire (1694-1778) in seinem Roman “Candide” das Schloss Bückeburg zum Vorbild für das Schloss des Vaters von Candide genommen und ausführlich beschrieben. 

Schloss Bückeburg aus der Frontalansicht, © Burgdame.de/ Eva Adamek
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Burg Schaumburg

Nur wenige Kilometer südlich vom Schloss Bückeburg befindet sich die Schaumburg. Wie man beim Namen erahnen kann, gehört die Schaumburg auch dem Haus Schaumburg-Lippe, es ist der frühere Stammsitz des Hauses Schaumburg, als die Schaumburger noch Grafen und nicht Fürsten waren. 

Besonders malerisch ist die Lage der Burg, sie thront am Hang, direkt über der Weser. Erbaut wurde die Burg im 13. Jahrhundert, in späteren Jahrhunderten wurde aber immer wieder etwas an- und umgebaut, so dass die Anlage aus verschiedenen Epochen stammt. Im 15. Jahrhundert soll die Schaumburg das Zentrum der Hexenverfolgung im Weserbergland gewesen sein. Viele grausame Prozesse haben hier stattgefunden, an die noch heute die Blutlinde im Burghof erinnert. 

Ansicht der Burg in Schaumburg, © Burgdame.de/ Eva Adamek
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Schloss Hämelschenburg in Emmerthal

Auch wenn die Hämelschenburg den Namen Burg trägt, ist es ein imposantes Renaissanceschloss im Stil der Weserrenaissance. Das Gebäude ist so schmuckvoll und filigran, dass es zu den schönsten Renaissanceschlössern in Deutschland zählt. 

Erbaut wurde das Schloss Mitte des 16. Jahrhunderts von der Familie Klencke und es ist bis heute im Familienbesitz und wird bewohnt. Ein Teil des Schlosses ist jedoch für Besucher geöffnet und es lohnt sich sehr, die Innenräume zu sehen. 

Die Hämelschenburg liegt an der Deutschen Märchenstraße die zu den Märchen und Sagen der Gebrüder Grimm führt. Jedem Ort entlang der Märchenstraße wird ein Märchen der Brüder Grimm zugeordnet. Die Hämelschenburg ist die Burg von Frau Holle, was nicht erfunden ist. Das heutige Schloss ließen Jürgen von Klencke und seiner Ehefrau Anna von Holle erbauen. Anna von Klencke geb. von Holle (1567-1630) war hoch gebildet und sehr christlich erzogen. Sie soll eine Wohltäterin gewesen sein, diente daher vielleicht wirklich als Vorbild für Frau Holle. 

Schloss Hämelschenburg mit See davor, © Burgdame.de/ Eva Adamek
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Schloss Pyrmont in Bad Pyrmont

Unweit vom Schloss Hämelschenburg im Kurort Bad Pyrmont findet man ein weiteres imposantes Schloss. Das Schloss Pyrmont ist die Sommerresidenz der Grafen von Waldeck, des späteren Fürstenhauses zu Waldeck und Pyrmont. Das Barockschloss wurde im 18. Jahrhundert erbaut, es ist aber in eine Festung aus dem 16. Jahrhundert integriert. Die Adelsfamilie von Waldeck stammt eigentlich aus Nordhessen. In Bad Arolsen befindet sich das Hauptschloss der Familie. Da sich das Fürstentum Waldeck bis in die südliche Ecke von Niedersachsen zog, wurde ein Sommerschloss in dem beliebten und traditionsreichen Kurbad erbaut. 

Obwohl das Fürstentum zu Waldeck und Pyrmont ein recht kleines Fürstentum ist, heirateten die Töchter in die wichtigsten europäischen Königsfamilien ein. Emma wurde Königin der Niederlande, Helene heiratete den Sohn von Queen Victoria und Prinz Albert und Marie heiratete den späteren König von Württemberg. 

Im Schloss Pyrmont befindet sich heute ein Museum mit Ausstellungen zur Stadt- und Schlossgeschichte, aber auch mit sehr interessanten Sonderausstellungen. 

Münchhausen-Burg mit Museum in Bodenwerder 

Der Baron Münchhausen ist keine Erfindung der Literatur oder des Films. Den berühmten Lügenbaron Münchhausen gab es wirklich und er stammt aus Südniedersachsen, aus Bodenwerder an der Weser. Die Burg Münchhausen, wo Hieronymus Freiherr von Münchhausen geboren wurde und aufgewachsen ist, ist kein Prunkbau. Es ist ein Gutshaus im Fachwerkstil, das heute das Rathaus beherbergt. Nebenan befindet sich das Münchhausen-Museum, welches sich dem Leben und den Legenden des Lügenbarons widmet. 

Gutshof Münchhausen mit kleinem Brunnen, © Burgdame.de/ Eva Adamek
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Schlosshotel Münchhausen in Aerzen

Das Schloss Münchhausen sollte man nicht mit der Burg Münchhausen verwechseln, obwohl sie recht nah beieinander liegen. Der Erbauer des Schlosses Münchhausen stammt zwar aus dem selben Adelsgeschlecht wie der Lügenbaron, lebte jedoch deutlichl früher. Das Schloss Münchhausen wurde Mitte des 16. Jahrhunderts von Hilmar von Münchhausen erbaut, damals einem der reichsten Männer Deutschlands. Das sieht man, denn das Schloss ist spektakulär und prunkvoll. Im Schloss Münchhausen befindet sich heute ein luxuriöses Schlosshotel

Schloss Fürstenberg mit Porzellanmanufaktur

Das Schloss Fürstenberg gehört zu den kleineren Schlössern im Weserbergland. Bekannt und sehenswert ist es vor allem wegen der Fürstenberger Porzellanmanufaktur. Die berühmte Porzellanmanufaktur befindet sich direkt neben dem Schloss und wurde vom Fürsten Karl I. von Braunschweig-Wolfenbüttel als Prestigeprojekt erbaut. In der Barockzeit war es unglaublich modern, eigenes Porzellan herzustellen, sehr viele Adelshäuser wetteiferten um die erste und feinste Porzellanherstellung. 

Eine Burg gab es in Fürstenberg schon seit dem 13. Jahrhundert. Doch auch diese wurde während der Renaissance in das jetzige Schloss im Stil der Weserrenaissance umgebaut. 

Das Schloss Fürstenberg diente der Familie von Braunschweig-Wolfenbüttel nur als Jagdschloss und wurde temporär genutzt. Man kann aber davon ausgehen, dass gerade in der Barock- und Rokokozeit viele hochadelige Gäste hier zu Gast waren. Denn Fürst Karl I. von Braunschweig-Wolfenbüttel war mit der Schwester Friedrichs des Großen verheiratet. Und umgekehrt, der preußische König war wiederum mit der Schwester von Karl I. verheiratet. 

Heute befindet sich im Schloss Fürstenberg ein sehr sehenswertes Porzellanmuseum. Falls Ihr das Museum vor mehreren Jahren besucht habt und es als langweilig empfunden habt, lohnt sich ein erneuter Besuch. Denn vor wenigen Jahren wurde das Museum umgebaut und die Ausstellung völlig umgestaltet. Heute werden dort nur wenige ausgewählte und besondere Exponate gezeigt, die aber einen sehr gelungenen und spannenden Einblick in die Welt der Porzellanherstellung zeigen. 

Schloss Fürstenberg aus der Frontalansicht, © Burgdame.de/ Eva Adamek
© Burgdame.de/ Eva Adamek

Burgruine Polle

Zum Schluss zeige ich noch eine romantische Burgruine, die sowohl direkt an der Weser, als auch an der Märchenstraße liegt. Die Burgruine Polle wird mit Aschenputtel in Verbindung gebracht. Ob die Burg tatsächlich etwas mit dem Märchen von Aschenputtel zu tun hat ist nicht belegt. 

Erbaut wurde die Burg vermutlich um das Jahr 1200. Die Burg Polle gehörte bedeutenden Familien. Der Besitz wechselte immer wieder zwischen einer Nebenlinie der Staufen und zwischen den Welfen. Im 30-Jährigen Krieg wurde die Burg zerstört und blieb eine Ruine. 

Frontalansicht der Burgruine in Polle, © Burgdame.de/ Eva Adamek
© Burgdame.de/ Eva Adamek

Foto von Eva Daseburg

Eva alias Burgdame ist sehr gerne unterwegs. Auf ihren Reisen besucht Eva gerne historische Sehenswürdigkeiten, natürlich Burgen und Schlösser aber auch Kirchen und Klöster, Museen oder interessante Altstädte. Auf dem Blog “Burgdame” erzählt Eva von ihren Reisen und Entdeckungen und gibt gerne auch Tipps abseits der Touristenpfade.