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Während die Familie Schuback im 16. Jahrhundert bereits in der Landwirtschaft tätig war, öffnete das Melkhus der Bassens erst 2014. Wie wichtig sind Euch Tradition und Innovation in der täglichen Arbeit?
Ulrike Schuback: Das ist uns sehr wichtig, denn das ist unser Lebenserhalt und Tradition bedeutet für uns Nachhaltigkeit. Es wird auf ein und demselben Boden gearbeitet, ohne Müdigkeit und Wachstumsverluste. Unter den Altländern gibt es die Nachhaltigkeit schon seit mehreren Jahrhunderten. Die Familie Schuback ist sogar bereits seit 1408 im Alten Land in der Landwirtschaft tätig.
Sabine Bassen: Großes Geldverdienen geht mit dem Melkhus nicht. Das ist auch nicht unser Ziel. Die Öffentlichkeitsarbeit für die Landwirtschaft von heute steht für uns absolut im Vordergrund. Unser Melkhusbetrieb ist jedoch anders als viele andere, da wir einen Schweinebetrieb mit Hühnern, Enten und Gänsen betreiben. In den Milchviehbetrieben kann man häufig noch direkt in die Stallungen gehen. Das ist bei uns natürlich aufgrund der Hygienebestimmungen so nicht möglich. Mit dem Modell „gläserner Stall“ erhalten unsere Gäste jedoch auch sehr gute Eindrücke in unsere Betriebsabläufe. Zudem informiert die gesamte Familie jeden Gast auf Wunsch, was wir in der Landwirtschaft machen.
Welche Leckereien bietet Ihr beide im Obstparadies Schuback in Jork und in Bassen’s Bauernladen bzw. im Melkhus in Scheeßel an? Zählt uns doch mal 3 auf!
Ulrike Schuback Das wären unter anderem Äpfel, Kirschen und Birnen. Diese werden dann weiter veredelt zu Säften, Fruchtmark und Fruchtaufstrichen und Fruchtsaftgummi.
Sabine Bassen: Liev und Lev: Buttermilch mit Grenadine und Pfirsichsaft, Spagetti-Quark mit Erdbeer-Minz-Soße oder Kuhler Kaffee: Milch mit Kaffee und Kakao.
Das ist das Besondere an Euren Produkten?
Ulrike Schuback: Das besondere an unseren Produkten ist, dass alle auf Eigentumsflächen produziert worden sind.
Sabine Bassen: Wir stellen alle Produkte bzw. Waren selbst her und beziehen sie auch von Landwirten, Molkereien und Direktvermarktern aus der Region. Die Produktqualität in Form von Geschmack, Aussehen, steht für uns an oberster Stelle. Unsere Gäste schmecken dieses mit allen Sinnen.
In der Region gibt es viele Melkhüs und von den Melkhüs-Damen im Landkreis Rotenburg (Wümme) ist sogar ein Melkhüs-Kochbuch mit 112 Rezepten entstanden. Was genau kann man sich darunter vorstellen?
Sabine Bassen: Wir Melkhus-Damen im Landkreis Rotenburg (Wümme) sind in der Vergangenheit mehrfach angesprochen worden, wie unsere Produkte zu bereitet werden. Daraus entstand die Idee, dieses Melkhus-Kochbuch zu erstellen. Wir haben unsere Gerichte und Rezepte gesammelt, die sich auch auf die Hausmannskost bzw. regionale Küche beziehen, und haben daraus dieses bunte kulinarische Buch erstellt.
Typisch für den Landkreis Stade sind Hofcafés und Hofläden, in denen man frische Produkte direkt vom Erzeuger kaufen kann. Was ist hier besonders lecker und warum sollten Besucher unbedingt einen Abstecher machen?
Ulrike Schuback: Die Hofcafés bestechen durch ihre große Individualität. So sind sie z.B. idyllisch unter Apfelbäumen gelegen, haben eine Apfellabyrinth oder man kann in der Apfelplantage ein bestelltes Picknick einnehmen. Allen gemein ist jedoch ein hohe Qualität im Angebot von Kaffee und Kuchen. Gerade jetzt gibt es in den Hofläden die frischen regionalen Produkte: Spargel, Erdbeeren, Kirschen und im Sommer werden es wieder die Äpfel und Birnen sein. Daraus machen die Höfe dann tolle Produkte wie Säfte und Marmeladen, aber auch Cidre, Schnaps und Honig sind im Angebot.
Die Obsternte spielt im Alten Land eine sehr wichtige Rolle und auch die grünen Holz Melkhüs mit rotem Dach sind typisch. Warum sollten Besucher beides unbedingt einmal hautnah erleben?
Ulrike Schuback: Das Alte Land ist eine einmalige Kulturlandschaft. Geprägt durch ihre fruchtbaren Böden mit 80 Bodenpunkten und einer guten Wasserverfügbarkeit für den Obstanbau. Außerdem haben wir kurze Vermarktungswege zur Stadt Hamburg, typische Fachwerkhäuser und sind nicht nur für Radfahrer als eine beliebte Urlaubsregion geeignet.
Sabine Bassen: Allein schon, wie die Melhüs alle gelegen sind. Jedes ist anders. Jedes hat einen anderen Garten, die Innenausstattung ist überall anders und doch sehr besonders. Die liebevolle Ausstattung mit dem Hang zum Detail zeichnet unsere Milchraststätten aus, sowie die leckeren Milchshakes, Quarkspeisen, Eis und der selbstgebackene Kuchen. Mal steht das Melkhus direkt an der Scheune, dann ist es im Stall sogar integriert oder liegt völlig alleine auf einer grünen Wiese mit Blick auf die Stallungen und Hof. Fast alle Melkhüs befinden sich im Außenbereich von Orten. Hier wird Landidylle ganz großgeschrieben.
Was bringt Kinderaugen hier zum Leuchten?
Ulrike Schuback: Da gibt es eine Menge. Den Kindern macht es immer Spaß selber Äpfel zu pflücken oder am hauseigenen Strand zu Baden und zu Picknicken. Aber auch für die ganze Familie wird der Besuch zu einem Erlebnis, so hat man beispielsweise die Möglichkeit unter freiem Himmel zu kochen und sich zwischen den Apfelbäumen das Ja-Wort zu geben. Darüber hinaus findet jährlich das Apfel- und Kürbisfest statt, wo die Kinder sich beim Kürbis ausstechen austoben können.
Sabine Bassen: Jedes Melkhus hat einen eigenen Spielplatz. Die viele Freifläche zum Spielen und Toben ist ganz besonders toll für Kinder. Überall gibt es Einblicke in die Bauernhöfe, die meisten sind sogar zum Anfassen. Und dazu gibt es super leckere Milch- und Eisprodukte. Wir bieten den Kindern echte Bauernhoferlebnisse. Wenn bei uns die Kinder sich die Nase an der Scheibe plattdrücken und auf der anderen Seite die kleinen Ferkel mit ihrer Rüsselscheibe schnüffeln, dann bekommen wir, die Kinder und Eltern leuchtende und strahlende Augen.
Gibt es besondere Events oder einen bestimmten Zeitpunkt, zu dem man Euch auf jeden Fall besuchen kommen sollte?
Ulrike Schuback: Besonders in der Zeit, wo die Blüten beginnen zu blühen und bis hin zur Ernte der jeweiligen Frucht.
Sabine Bassen: Unsere Melkhus-Saison geht von Anfang Mai bis Anfang Oktober. Wir bieten dann täglich, sieben Tage die Woche, Bauernhof- und Melkhus-Erlebnis. Unter der Woche ist es etwas ruhiger, am Wochenende kommen natürlich mehr Gäste zu uns. Sowohl große als auch kleine.
Die erste Blüte am Kirschbaum, der erste Biss in einen saftigen Apfel: Gibt es etwas, worauf Ihr Euch persönlich jedes Jahr aufs Neue ganz besonders freut?
Ulrike Schuback: Dass wir unser Obst frei von Hagel in die Kisten bekommen und natürlich auf alle unsere Gäste.
Das Melkhus Scheeßel liegt am NORDPFAD „Kirchsteg-Moore-Bäche“ und am Wümme-Radweg – also ein idealer Zwischenstopp. Was gibt es in der Gegend zu entdecken?
Sabine Bassen: Ja, bei uns gibt es viele Radler und Wanderer, die uns aufsuchen. Die NORDPFADE-Wanderer schicken wir dann häufig zum Bartelsdorfer Kirchsteg, der längsten Holzbrücke im gesamten Landkreis Rotenburg (Wümme). Wenn die Veerse randvoll gefüllt ist und sogar über die Ufer geht, ist es hier einmalig, traumhaft schön. Alle können dann ihre Füße im Wasser baden lassen.
Radlern und Wanderern empfehlen wir zudem die neue Blaudruck Dauererstellung auf dem Meyerhof in Scheeßel. Der Blaudruck ist ein altes Handwerk, welches inzwischen als UNESCO Weltkulturerbe anerkannt ist. In der Ausstellung kann man ganz viel entdecken und selber ausprobieren.
Im Süden der Elbe ist das Obstparadies Schuback in Jork auch in eine tolle Gegend eingebettet…
Ulrike Schuback: Das stimmt, dort gibt es vieles zu entdecken. Wir haben dort diverse Radwege und auch zwei nahegelegene Hansestädte mit Buxtehude sowie Stade, in die sich ein Tagesausflug immer lohnt.
Inwieweit spiegelt die Kulinarik der Region die Menschen und die Besonderheit der Region Nordsee-Elbe-Weser wider?
Ulrike Schuback: Altländer sind sparsam, zurückhaltend, traditionsbewusst und nicht arbeitsscheu. Das findet sich natürlich auch in unseren kulinarischen Gewohnheiten wieder. Zu den Hauptnahrungsmitteln gehören dabei Fleisch, Äpfel, Obstler, Diekpedder und noch vieles mehr!
Stand: Juni 2020