Wer still ist, hört mehr


Ich suche mir ein ruhiges Plätzchen auf einem sonnenbeschienenen Baumstamm und packe mein Pausenbrot aus. Mit einem keckernden „Kjeck“ fliegt derweil mein Buntspecht davon.

Womöglich ist das Schönste am Wandern ohnehin die Pause. Nicht weil ich die Bewegung scheue, sondern weil ich dann wirklich ein Teil der Natur werden kann. Ein durch den Wald stapfender Wanderer macht für Reh, Fuchs und Vögel Krach, mag er sich auch noch so leise bewegen. Sie hören uns frühzeitig und machen sich für unsere Augen unsichtbar. Doch wenn wir ein paar Minuten ruhig an einer Stelle sitzen, nehmen sie das geschäftige Treiben wieder auf – wie als würden sie unser Erscheinen in ihrem Lebensraum akzeptieren. Dann steckt eine Maus nur wenige Meter entfernt das Köpfchen aus dem Loch, der Chor der Singvögel startet das nächste Konzert und auch der Buntspecht kehrt trommelnd an seinen Futterplatz zurück. Das Einzige, was wir dafür tun müssen: ruhig sitzen bleiben und lauschen.

Freilich funktioniert dies nur dort, wo wenig Wanderverkehr ist. Der Ith-Hils-Weg ist da schon so etwas wie ein Geheimtipp unter den Weitwanderwegen. Auf dem vom Deutschen Wanderverband als "Qualitätsweg Wanderbares Deutschland" ausgezeichneten Rundweg geht es ruhig zu und ich kann über weite Strecken völlige Stille genießen. Trotzdem bietet der Weitwanderweg im Herzen des Weser-Leine-Berglandes ein ausgezeichnetes Wanderleitsystem. Verlaufen ist nahezu unmöglich.