Das tra­di­tio­nel­le Grün­koh­les­sen


Wer lieber das traditionelle Kohlgericht genießen möchte, sollte dem Bümmersteder Krug einen Besuch abstatten. Bereits seit 1889 wird in der Küche des reetgedeckten Hauses Grünkohl aus dem Oldenburger Land gekocht. Inzwischen unter Leitung des Chefkochs Nico Winkelmann. Gemeinsam mit seiner Frau Claudia führt er den Gasthof bereits in fünfter Generation. Das Licht in der Gaststube ist gedimmt, was den Raum mit den gepolsterten Stühlen und Holzbalken an der Decke noch behaglicher wirken lässt. Wer es sich hier an einem der großen Tische gemütlich macht, darf sich auf gutbürgerliche Küche freuen, die trotz aller Tradition auch modernen Ansprüchen gerecht wird. „Den Kohl bereiten wir beispielsweise nicht mehr so fettig zu, wie das noch vor einigen Jahren üblich war“, erläutert Chefkoch Nico.

Er steht in der Küche und ist gerade dabei 50 Kilo Grünkohl in einen großen Kochtopf zu schütten. „Wir kriegen den Grünkohl tiefgekühlt angeliefert, blanchieren ihn und kochen ihn dann nach unserem Rezept mit Senf, Zwiebeln, Hafergrütze und Brühe, die wir selber aus Würsten und Knochen ansetzen“, erklärt er, während er die Zutaten nach und nach zum Grünkohl dazugibt. In Sekundenschnelle hängt der köstliche Duft von gedünsteten Zwiebeln und vor sich hin köchelndem Grünkohl in der Luft. Drei bis fünf Stunden muss das Gemüse jetzt einkochen. Nur einen Herd weiter wird gerade die regionaltypische Grützwurst, die Pinkel in einen großen Topf gegeben. Sie ist ein wichtiger Bestandteil des Kohlessens, das im Bümmersteder Krug noch klassisch mit Kochwurst, Pinkel, Kassler, Speck und Bratkartoffeln serviert wird.

Auf diese Weise bereiten Nico und sein Team im Jahr knapp 1,5 bis 2 Tonnen Grünkohl zu. Denn der Hof ist berühmt für seinen Grünkohl und die traditionellen Kohlfahrten, die hier veranstaltet werden. Wer an einer solchen Kohlfahrt teilnimmt und nach einer Wanderung durch die Kälte mit Bollerwagen, Schnaps und Musik im Bümmersteder Krug einkehrt, der hat sich sein deftiges Kohlessen redlich verdient, bestätigt Nico Winkelmann. „Wenn alle gestärkt sind, geht dann die Party los, der Disc-Jockey legt auf und die Kohlkönigin und der Kohlkönig werden gewählt.“ Ein Zepter gibt es auch? „Natürlich! Eine Oldenburger Grünkohlpalme.“