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300 Millionen Jahre
Erdgeschichte erleben

Zu Besuch im Natur- und UNESCO Geopark TERRA.vita

Der Natur- und UNESCO Geopark TERRA.vita liegt im Südwesten Niedersachsens und ist ein besonders natur- und abwechslungsreiches Stück Deutschlands – mit Mooren, Wäldern, Bergen, Canyons und eiszeitlichen Findlingen. 

Beim Wandern und Radeln erlebt man hier eine alte Kulturlandschaft und entdeckt ganz nebenbei, wie sich Stück für Stück der europäische Kontinent entwickelte. Der Stille des Moores lauschen. Über die Spuren von Dinosauriern staunen, die senkrecht die Wand hinaufführen. Oder Meereswellen entdecken, die im Gestein verewigt sind. Wer mit einem Guide den Natur- und Geopark TERRA.vita durchstreift, dessen Blick wird immer wieder auf spannende Details gelenkt. 300 Millionen Jahre Erdgeschichte sind hier erlebbar – und das in ganz unterschiedlichen Landschaften auf relativ engem Raum. Mit seinen mehr als 100 Naturdenkmalen, geologischen Phänomenen und Naturschutzgebieten bietet TERRA.vita intensive Naturerlebnisse von ganz still bis spektakulär. Auf den vielen TERRA.trails für Radtouren, auf Fernwanderwegen oder lokalen Wanderwegen, den TERRA.tracks, kann man den 1500 Quadratkilometer  großen Park Schritt für Schritt entdecken.

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Für Seele und Sinne

Eine wunderbare Entschleunigung

Im Herbst sind es die Lichtstimmungen und die Farben, die im Venner Moor besonders faszinieren: Das Wollgras ist längst verblüht, aber noch hat sich keine Eisschicht auf dem Wasser gebildet. Alles ist im Übergang, und die tief stehende Sonne taucht das Moor in goldenes Licht. Bald wird der Nebel über den Wasserbecken aufziehen, in denen sich jetzt noch das Blau des Himmels spiegelt. Die Bäume und Sträucher leuchten in dunklen Grün- und warmen Rosttönen. Der Sonnentau und die Bachstelze sind im Moor zu Hause. Mit etwas Glück kann man auch Rehe in der Ferne beobachten. „Für mich ist eine Wanderung durch diese einsame Natur immer wieder eine wunderbare Entschleunigung“, erzählt Michael Hein vom Natur- und Geopark TERRA.vita.

Eiszeit-Spuren entdecken

Dramatische Ereignisse

„Es ist so friedlich hier. Und man vergisst ganz leicht, dass sich in dieser Region dramatische landschaftliche Veränderungen abgespielt haben. Einst war hier alles von einem Urmeer bedeckt – der sogenannten Ur-Nordsee. Später wurden Gebirge aufgefaltet und wieder abgetragen. Mal gab es Wüstenlandschaften und mal Dauerfrost. Im nördlichen Bereich kann man immer noch eiszeitliche Prägungen in der sanfthügeligen Landschaft entdecken“, erzählt Hein weiter. Zeugen dieser Epoche sind seien zum Beispiel die Findlinge, riesige Gesteinsbrocken, aus denen unsere Vorfahren Gräber, wie das Großsteingrab in Hekese errichtet haben. Das ist eine 100 Meter lange Anlage aus der Jungsteinzeit, die nordöstlich von Bippen am Waldrand liegt.

 

Mit Aussicht starten

Der Hermannsturm und seine beeindruckende Kulisse

“Ein spannender Startpunkt für Streifzüge durch den Natur- und Geopark ist auch der Hermannsturm auf dem Dörenberg!" findet Michael Hein. Von dort, auf 352 Metern Höhe, hat man einen grandiosen Rundblick – auf den Teutoburger Wald im Südosten, Bad Iburg im Süden und auf das Wiehengebirge in östlicher Richtung. Beeindruckende 2800 Kilometer Wanderwege und 4000 Kilometer Radstrecken durchziehen dieses landschaftlich und geologisch spannende Gebiet. Gleichzeitig sind die Entfernungen aber so groß, dass sich zumindest Wanderer vorab überlegen sollten, was sie erleben möchten. Die verschiedenen Höhepunkte kann man sich nicht mal eben an einem Wochenende erlaufen, ohne zwischendurch das Auto zu nutzen.

Eine weitere Sehenswürdigkeit des Parks ist der Steinbruch Ueffeln, ein ehemaliger Tagebau. Hier wandert man quasi auf dem Boden eines Urmeers, dessen Fläche sich einst bis zum Wiehengebirge erstreckte. Teile des Steinbruchs sind heute wieder überflutet. Im Sommer leuchtet das Wasser oft so türkisfarben, dass man sie sich sehr gut vorstellen kann – jene tropische Lagunenlandschaft, die sich hier vor 150 Millionen Jahren ausbreitete. 

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Gut nur, dass man heute nicht mehr damit rechnen muss, beim Spaziergang riesenhaften Dinosauriern zu begegnen. Schon die Fußabdrücke des pflanzenfressenden und des Raub-Dinosaurieres in Bad Essen-Barkhausen sind schwer beeindruckend. Hat das eine Tier das andere vielleicht sogar gejagt? Wir wissen nur: Im Zeitalter des Oberjura liefen im heutigen Wiehengebirge bei Barkhausen mindestens elf Saurier über eine zeitweise überflutete Sandbank und hinterließen dabei ihre Spuren. Ein 16 Kilometer langer Saurierpfad-Rundwanderweg gibt Aufschluss über zumindest einige Geheimnisse dieser längst vergangenen Zeit.

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Die Plackerei und ihr Ursprung

Die Windmühle Lechtingen

Ein spannendes Kapitel der norddeutschen Landwirtschaft beleuchtet das neue Plaggenesch Informations- und Erlebniszentrum in der Windmühle Lechtingen. Das erzählt, so erklärt TERRA.vita-Experte Michael Hein, wie die Menschen im Mittelalter mithilfe von selbst hergestelltem organischem Dünger Sandböden bewirtschafteten. Dies wurde nötig, weil die Bevölkerung damals schnell wuchs. Der Hauptbestandteil dieses organischen Düngers war der sogenannte Plaggen. Dass diese Art der Fruchtbarmachung kräftezehrend war, beweist nicht zuletzt der Begriff „Plackerei“, das auf die Plaggenwirtschaft zurückgeht.

Der Lebensweg der Erde

TERRA.vita bedeutet übersetzt “Lebenslauf der Erde”. Und wer durchs Moor gewandert ist, rund um Osnabrück die Überbleibsel der Eiszeit erkundet und das ehemalige Urmeer durchschritten hat, der hat ein paar kleine Stationen in diesem unvorstellbar langen Leben kennengelernt. Dabei kann man sich aktiv erholen, die Ruhe der Natur erleben und spielerisch eine Menge über Geologie lernen. 300 Millionen Jahre unserer Erdgeschichte haben die Wissenschaftler mittlerweile ein Stück weit erforscht. Der Rest liegt (noch) im Dunkeln. Doch was macht das schon? Es gibt im Natur- und Geopark TERRA.vita noch genug zu entdecken und zu verstehen.

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Natur- und Geopark TERRA.vita
Am Schölerberg 1
49082 Osnabrück
Telefon: +49 541 501-4217

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